Machine-to-Machine-Payment

Wenn Maschinen sich für ihre Dienste bezahlen

Die Begriffe „Internet der Dinge“ und „Machine-to-Machine-Kommunikation“ dürften mittlerweile schon jedem irgendwo begegnet sein. Nun taucht ein weiterer Begriff in dieser Riege auf: Machine-to-Machine-Payment. Was sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt und welche Chancen er auch im Alltag bieten kann, haben wir in diesem Artikel zusammengetragen.

Das verbirgt sich hinter M2M-Payment

Experten sagen dem M2M-Payment eine rosige Zukunft voraus.

Dass Maschinen miteinander kommunizieren (Machine-to-Machine, kurz: M2M) ist nichts Neues mehr. Nun geht die Technologie aber noch weiter, indem Maschinen sich gegenseitig für Dienste und Services bezahlen. Das Ganze nennt sich dann Machine-to-Machine-Payment, also die Auslösung einer Bezahlung zwischen zwei oder mehreren Maschinen ohne das Eingreifen von Menschen.

Bereits heute können miteinander vernetzte Geräte Umgebungsinformationen wie Temperatur, Helligkeit, Bewegung oder Standort ermitteln und Aktionen bei anderen Maschinen auslösen. Ein oft zitiertes Beispiel ist der vernetzte Kühlschrank, der die enthaltenden Lebensmittel Regelmäßig auf Verfügbarkeit und Haltbarkeit überprüft und bei Bedarf das fehlende Produkt nachbestellt und bezahlt. Hier haben wir also nicht nur ein praktisches Beispiel für M2M-Kommunikation, sondern auch für M2M-Payment.

2025 könnte es 70 Milliarden vernetzte Maschinen geben

Noch ist dieser Markt eher theoretischer Natur. Aber die Ideen und Anwendungsfelder für M2M-Payment sind vielfältig. So können mit dieser Technologie beispielsweise die Bezahlvorgänge an einer Ladesäule für E-Autos vollständig automatisiert werden. Ein weiteres Szenario wäre die selbstständige Suche von Autos nach einem geeigneten Parkplatz und das gleichzeitige Begleichen der Parkgebühren.

„Im Jahr 2025 wird es schätzungsweise 70 Milliarden vernetzte Dinge geben. Im Vergleich dazu wird es nur acht Milliarden Menschen geben. Die Transaktionsvolumen, die Maschinen miteinander autonom ausführen, könnten das Transaktionsvolumen, welches zwischen Menschen ausgeführt wird, deutlich überschreiten“, so Helge Michael, Projektbeteiligter für eine Payment-Lösung zwischen Commerzbank und Daimler Trucks, gegenüber springerprofessional.de.

Automobilindustrie treibt M2M-Payment-Projekte voran

Vor allem die Abwicklung von Bezahlvorgängen zwischen Autos oder Maschinen ist ein schnell wachsender Markt. Unter anderem befassen sich Konzerne wie Volkswagen, Audi oder Bosch mit der M2M-Paxyment-Technologie. Die Commerzbank hat sich hingegen mit Daimler Trucks zusammengetan, um mit ihrer R&D-Einheit Main Incubator eine Blockchain-basierte Zahlungsverkehrslösung für direkte Zahlungen zu entwickeln.

„Die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge und die Digitalisierung der Logistikprozesse werden zu einer wachsenden Nachfrage nach automatisierten Zahlungsprozessen führen. Automatisierte Zahlungen zwischen Wallets beziehungsweise Maschinen stellen bislang eine entscheidende Lücke im derzeitigen System dar“, erklärt Projektbeteiligter Helge Königs.

Damit das auch alles funktioniert, werden laut Königs die Fahrzeuge mit einer elektronischen Identität ausgestattet. Somit kann es sich „eindeutig gegenüber anderen Maschinen oder den ihnen übergeordneten Systemen ausweisen und entsprechende Aktionen in diesem Rahmen ausführen. Eindeutigkeit und Fälschungssicherheit der elektronischen Identitäten von Maschinen haben absolute Priorität“.

Anforderungen an geeignete Zahlungsmethode

Bisher fehlt noch eine Zahlungsmethode, die speziell von Maschinen eingesetzt werden kann. Solch eine Zahlungsmethode muss laut Michael Spitz, ebenfalls Mitarbeiter des Commerzbank/Daimler Trucks-Projekts, spezielle Kriterien erfüllen. Diese sind:

  • Realtime-Zahlung: Die Zahlung muss sofort erfolgen, quasi parallel zur Buchung des Dienstes.
  • Die Zahlung muss unwiderruflich sein.
  • Zahlungs-Gewährleistung und -Vorprogrammierung: Die Maschine, die einer anderen Maschine einen Service anbietet, muss sicher sein, dass sie auch für diesen Service bezahlt wird.
  • Geringe Transaktionskosten: Da Maschinen künftig vor allem kleine, sogenannte Mikrotransaktionen ausführen, müssen sich die Kosten pro Transaktion im Rahmen halten.

Blockchain und Token

Eine Technologie, die all das ermöglichen könnte, ist die Blockchain-Technologie. Aktuell ist die Blockchain-Technologie zwar nicht so weit, um den Anforderungen im M2M-Payment-Bereich zu entsprechen. Aber künftig wird sie es laut Experten sein können. So soll es dann auch möglich sein, reale Währungen wie den Euro auf die Blockchain-Technologie zu transferieren. So kann eine echte Währung samt ihrer Wertstabilität für die Bezahlvorgänge genutzt werden.

Andere Projekte, wie beispielsweise das von der EU geförderte CityxChange-Projekt, setzen hingegen auf Token. Dabei kommt das digitale Bezahlsystem IOTA (Internet of Things Applications) zum Einsatz, also auf blockchainnaher Technologie basierende digitale Münzen. Der IOTA-Token wurde eigens für das autonome Bezahlen zwischen miteinander kommunizierenden Maschinen entwickelt. Mit dem CityxChange-Projekt soll herausgefunden werden, wie Städte aussehen könnten, die mit moderner Technologie für eine intelligente und innovative Energieversorgung ausgestattet sind.

Fazit: M2M-Payment steckt noch in den Kinderschuhen

In der Theorie hört sich die M2M-Payment-Technologie zukunftsweisend und schlüssig an. In der Praxis muss noch viel passieren – nicht nur hinsichtlich einer entsprechenden Währung beziehungsweise Zahlungsmethode. Auch der Finanzsektor, der eine wichtige Rolle im M2M-Payment-Ökosystem spielen könnte, muss seine Zurückhaltung ablegen und aktiver werden. Denn bisher zeigen sich vor allem größere Unternehmen – allen voran die Automobilindustrie – experimentierfreudig, was M2M-Payment anbelangt.

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